Besinnung

Veränderung - Neuanfang
Bildrechte Pfrin. Mareike Rathje

Veränderung – Neuanfang

Mögen Sie eigentlich Veränderungen?

Für viele bringt dieser Herbst Veränderungen mit sich: Der erste Schultag, Ausbildungs- oder Studiumbeginn, die Wahl des neuen Kirchenvorstandes oder wie bei mir gerade Umzug und Stellenwechsel. Vieles ist neu. Da können auch Fehler passieren - so wie mir...
Bei meiner Vorstellung im Gemeindebrief habe ich leider Poxdorf bei der Aufzählung meiner neuen Orte vergessen. Das tut mir sehr leid. Natürlich bin ich als zweite Pfarrerin auch für Poxdorf und Adlitz, Bräuningshof, Hagenau und Langensendelbach zuständig.

Veränderungen und Neuanfang – die Bibel ist voller Geschichten von Menschen, die neue Wege gehen wie die Jünger Petrus und Andreas. Bei ihrer ersten Begegnung mit Jesus fordert er sie auf: „Verlasst eure Familien, gebt euren Beruf Fischer auf, folgt mir nach.“ Die beiden wagen den radikalen Neuanfang und geben ihr ganzes bisheriges Leben auf.
Wenn ich diese Bibelgeschichte lese, frage ich mich immer, was diese Entscheidung bei der Familie für Gefühle ausgelöst hat? Wie groß mag ihre Angst und Sorge gewesen sein, wie es ohne die beiden weitergehen soll? Wie viele Tränen haben sie geweint, weil sie die beiden schmerzlich vermissen?

Ein Bibliolog brachte für mich eine völlig neue Sicht. In einem Bibliolog schlüpfen die Teilnehmer in eine ausgewählte Person der Bibelgeschichte. In unserem Fall der Vater der Jünger Petrus und Andreas.
Für mich völlig überraschend rief ein älterer Kollege in der Rolle des Vaters: „Oh wie toll! Neid! Ich will auch mit!“
Er hatte gerade selbst wie die Jünger einen radikalen Neunanfang beruflich gewagt, alles Bekannte verlassen und das mit Ende 50!

„Hast du keine Angst davor, alles Vertraute aufzugeben?“, fragte ich ihn hinterher.

„Doch. Natürlich habe ich ein mulmiges Gefühl. Aber ich sage meinen Sorgen und Ängsten: Ich habe einen großen Gott.“

Ein starker Satz. Mich beeindruckt er. Gleichzeitig fühle ich mich sehr ertappt. Ich erzähle Gott oft, was mich belastet. Mir ist es wichtig, meinen seelischen Schrott bei Gott abladen zu können. In diesen Tagen denke ich oft an die Worte meines Kollegen.

Ich sage meinen Sorgen und Ängsten: Ich habe einen großen Gott!

In diesen Satz stecken viel Zuversicht und Mut. Ich habe einen großen Gott an meiner Seite. Er stärkt mir den Rücken mit seinem Segen. Also muss ich mich nicht von der Angst vor Veränderungen lähmen lassen. Ich kann neu anfangen voller Zuversicht.

Ihre Pfarrerin
Mareike Rathje