Heinrich Arnold Stockfleth wurde am 16*. April 1643 in der Stadt Hannover geboren und laut Taufregister am 23. April in der dortigen Neustädter Kirche getauft. Er war der Sohn des Prokurators Johann Caspar Stockfleth und dessen Ehefrau Katharina von Landsberg.
In Alfeld an der Leine ist er aufgewachsen und hat dort seine Kindheit zugebracht. Nachdem Stockfleth den ersten Elementarunterricht in Alfeld genossen hatte, besuchte er das Gymnasium in Göttingen. Als dann sein Vater frühzeitig starb, führte ihn sein Weg mit seiner Mutter nach Franken.
Dank dem hilfreichen Entgegenkommen des Professors und 1. Predigers bei St. Lorenz in Nürnberg Herrn Daniel Wülfer wurde er Hauslehrer für dessen Sohn und konnte sich weiter ausbilden, um dann 1664 die reichsstädtische Universität in Altdorf beziehen zu können. Er wandte sich dem Studium der Theologie zu, zumal seine Mutter ein diesbezügliches Gelübde getan hatte. Der Altdorfer Professor Weinmann hielt ihn wie seinen eigenen Sohn und förderte ihn in der theologischen Wissenschaft. Zugleich jedoch widmete sich der Student der Ausbildung in der Dichtkunst, empfing bereits 1667 den Dichterlorbeer als gekrönter Poet (poeta laureatus) und wurde 1668 unter der dem Ordensnamen Dorus in den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen. Er erhielt nach bestandenem Examen und vollzogener Ordination in Bayreuth am 1. Sonntag nach Trinitatis, dem 24. Mai 1668 die Pfarrei Equarhofen, Dekanat Uffenheim.
Bereits 1669 wurde er nach Baiersdorf berufen. Hatte er schon in seiner so kurzen Amtszeit in Equarhofen allerlei an Kirchenverbesserung geleistet, so wartete erst recht in Baiersdorf eine große Aufbauarbeit auf ihn, da die Kirche von den Beschädigungen im Dreißigjährigen Krieg nur notdürftig wieder hergestellt worden war. So setzte er allen Eifer daran, das Gotteshaus wieder in einen würdigen Zustand zu versetzen. Er ließ eine neue, schöne Kanzel anfertigen und am nördlichen Chorpfeiler anbringen; der Kanzelaufstieg erfolgte von der Sakristei aus. Dieser Kanzelkelch wurde dann 1751 in den sog. Kanzelaltar eingebaut und erfreut so heute noch die Gemeinde. Weiter wurden eine Glocke, Altarleuchter (von den heutigen gehen sicher einige auf Stockfleth zurück) und sonstiger Schmuck besorgt. Daß auch an dem Malwerk in dem Kirchenraum nichts unterlassen wurde, ist selbstverständlich.
Vor allem aber war sein Anliegen eine lebendige, liturgische Ausgestaltung des Gottesdienstes. In seiner Abschiedspredigt hebt er ausdrücklich hervor: „Unser Gottesdienst, der in Wahrheit bey meiner Ankunft kahl und kalt genug war, ist nun aber also angestellet, daß man mit Freuden in diß Hauß des HErrn geht, zu schauen die schönen Gottesdienste des HErrn."
In Auszügen aus „Heinrich Arnold Stockfleth 1643—1708 Ein fränkischer Kirchenmann und Liederdichter im Fürstentum Brandenburg-Culmbach“ von Hans Kreßel, Erlanger Bausteine zur fränkischen Heimatforschung 26. Jahrgang, 1979
* Verschiedene Quellen nennen den 16. April als Geburtstag, Wikipedia den 17. April.